Zusammenhänge lassen sich nicht erkennen, Überraschungen behindern planvolles Verständnis, Textstrukturen sind frei von Bedeutung und zudem hoffnungslos politisch inkorrekt: Diese Texte hier im Grevenbroicher Tagblatt finden ihr Vorbild in der IT. Doch was ist mit IT hier überhaupt gemeint?
Hier geht es nicht um „Technik“, sondern, wie sie das Leben schreibt und bestimmt; wie die Menschen mit oder ohne sie umgehen. Keine Verwirrungen oder Insidergeschichten; vielmehr reihen sich Überraschungen an Bekanntes, bekannte Muster an Unverständnis und groteske Hintergründe an langweiligem Vordergrund.
IT Comedy wird, auf diese Weise, zum Normalfall; schlimmer aber: Der Normalfall wird zur Comedy.
Freunde gewinnen?
Gängiger Brauch von IT-Menschen ist es, ihre Umwelt zu brüskieren. Da mag der Schockmoment die freche Tat motivieren, und Einsicht in andere Notwendigkeiten der Treiber solcher Handlung sein. Die Adressaten solcher bereinigenden Sprechakte mögen innerhalb oder außerhalb der IT sein — da macht der Sprecher keinen Unterschied, diskriminiert werden alle gleichermaßen. Der Sprechakt hat sein Ziel erreicht, sofern die „Berührung“ eintritt: Unangenehm, emotional, jedenfalls bewegend im besten Platonischen Sinne. Im Sinne Luhmanns wird sofort entscheidenswert, ob der Sprechakt „mit Recht“ zurückgewiesen wird oder „lernend“ als Kritik und Veränderung akzeptiert wird. Zur baldigen Entscheidung hilft die eingangs erwähnte Brüskierung: Wird zunächst ein Akzeptieren noch in Erwägung gezogen, schlägt das Pendel doch schnell Richtung Ablehnung aus. Die sachliche Debatte ist vorbei. Ein Beispiel für eine solche Besprechung?
Weiß Deine Mutter, was Du hier machst?
Für jeden Sprechakt gibt es dabei natürlich noch die Eskalation. Eskalationen sind in der IT wesentlich und unspektakulär; sie stellen einen normalen Vorgang dar, um Themen in höhere Ebenen zu transportieren — aber nicht hier. Die Antwort auf die Frage oben scheint sachlich nicht möglich zu sein (wäre aber so dringend erforderlich!) — da wird die Eskalation emotional. Überraschend, mit einer 50/50-Chance auf Erfolg, setzt das gewiefte Opfer nun möglicherweise Humor ein. Die 50/50-Chance auf Erfolg bezieht sich dabei natürlich nicht auf den Sachinhalt; dieser ist ja gar nicht gegeben. Statt dessen gibt es eine Fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit auf Eskalation oder eben nicht. Verzichtet die Antwort auf Aggression, finden sich vielleicht neue Freunde, lachen los und fangen an zu arbeiten. Spannend wird es dann, wenn der Humor nicht fruchtet. Selten fliegen Gegenstände, aber ab jetzt wird das Gespräch (und die der kommenden Tage) nie wieder ohne Würze auskommen.
Würze — sie kann scharf sein und Hitze verursachen; bittersüßes zwischen Sarkasmus und Ironie oszillieren, während salziges den Tag (jedem einzelnen) geschmacksverstärkend veredeln kann. Die Vielfalt der Gewürze wird erst beim Kennenlernen der Personen offensichtlich, und Überraschendes und Bekanntes reihen sich an einander.
Keine Freunde gewinnen!
Wer nun glaubt, so gewänne man keine Freunde, ist offenbar IT-fremd. Offen gesagt wird die Eskalation in den meisten Fällen wohl gelingen. Der Eindruck könnte entstehen, daß es selten gelingt, Freunde derart zu gewinnen. Nun sind Menschen, die in der IT arbeiten, nicht allzu häufig im Verdacht, zu viele soziale Bindungen einzugehen. Und doch steckt in den meisten ein gutes Herz! (Hoffe ich zumindest, denn es wird selten spürbar. Doch vielleicht hilft der obige Apell!)
Ein gutes Herz — was ist das denn bei ITlern? Fragen wir die Betroffenen, erhalten wir vermutlich technische Antworten. Daher frage ich lieber nicht, sondern mutmaße — ein äußerst beliebtes Mittel in der IT, um niemanden fragen zu müssen. Mein gutes Herz sieht gerade vor, üble Mutmaßungen zu ersinnen, die wir alle den anderen unterstellen. Legen wir los!
26. Januar 2025
Hotelleben: Panoramablick in unbedeutende Landschaft
Wundervoll! Der Blick in die Hügellandschaft mit mittelschweren Industrieanlagen, unterbrochen von einigen Straßen, kleineren Gebäuden und größeren Kurkliniken. Hier ist die Aussicht noch Aussicht. Versteckt im Detail eines Ausschnittes, zwar eines Panoramas nicht würdig, aber doch schön, lockt die reine Natur zum Verweilen. Der Luftkurort begeistert mit monetarisierter Kurluft, die zu atmen „ein einzigstes“ Vergnügen ist. Hetzt man dann noch die Berge rauf und runter, ist das Naturerlebnis perfekt! Mit einem Auto geht das auch ganz flott.
Nicht falsch verstehen: Die Gegend ist schön und die Menschen sind sehr nett. So wie ich. 🙂
22. März 2025